Mit der Öffnung nach oben oder besser nach unten? Um das herauszufinden, haben wir uns an einen Biologen und Experten für Lebensmittelhygiene gewandt. Das Ergebnis ist überraschend.
Im neuen Video aus der Serie „Aprire Un Bar„, versucht Gabriele Cortopassi eine Antwort auf die uralte Frage zu geben, wie Tassen am besten auf unseren Kaffeemaschinen aufbewahrt werden.
Einige Barista und Bar-Betreiber stellen die Tassen mit der Öffnung nach unten ab, damit sich kein Staub in ihnen absetzt. Andere wiederum platzieren die Tassen mit der Öffnung nach oben und argumentieren, dass die Hitze der Kaffeemaschine den Staub nach oben drückt und dass ansonsten die Gefahr bestehe, dass sich die Kunden die Lippen am oberen Teil der Tasse, der auf der Maschine auflag, verbrennen könnten.
Es handelt sich auch um einen echten Generationenkonflikt: Der „alte“ Barista zieht meistens die Variante mit der Öffnung nach unten vor, während moderne und „coole“ Barista die Tassen nach oben hinstellen.
Aber wer hat nun Recht? Zwar gibt es kein Gesetz, das diese Bestimmung regelt, aber durch eine Reihe von Experimenten haben wir die Lösung dieses Rätsels gefunden.
Wir haben eine eingeschaltete und eine ausgeschaltete Maschine verwendet, um zu prüfen, ob die Wärme der Kaffeemaschine die Staubablagerung wirklich beeinflusst. Auf beide haben wir einige Tassen mit dem Mund nach oben und unten für unterschiedlich lange Zeit (zwei Tage versus dreißig Minuten) platziert, um verschiedene Situationen zum Prüfen und Vergleichen zu haben. Ein großes Dankeschön an Biologen Alberto Conti für seine Hilfe bei diesen Tests!
Die Temperatur
Beim ersten Experiment ging es um die Temperatur, die wir mit einem einfachen Thermoscanner gemessen haben. Nach unseren Tests – die im Detail im oben verlinkten Video zu sehen sind – stellten wir einige Temperaturunterschiede zwischen dem Rand und dem Boden der Tasse fest: Je nach Anordnung der Kaffeetassen lagen die Unterschiede zwischen 2 und 5 Grad. Allerdings wurde nie eine Temperatur erreicht, bei der man Gefahr liefe, sich die Lippen zu verbrennen. Die maximal erreichte Temperatur betrug 36°C, was in etwa unserer Körpertemperatur entspricht.
Der Staub
Mit einem weißen Tuch, das speziell für diese Art von Untersuchung entwickelt wurde, prüften wir auf jeder der untersuchten Tassen, ob sich Staub abgesetzt hatte: Bei den Tassen mit Öffnung nach oben haben wir die Innenseite geprüft, bei denen nach unten haben wir mit dem Tuch über den Rand gerieben. Wir stellten fest: Die Unterschiede sind nur sehr gering und fast nicht wahrnehmbar.
Die Prüfung im Labor
Mit einem feuchten Tupfer, der über die Oberflächen der verschiedenen Tassen gestrichen wurde, wurden Proben genommen, die anschließend im Labor analysiert wurden. Wir haben die bakterielle Belastung jeder Tasse und das Vorhandensein oder Fehlen von Schimmelpilzen gemessen.
Das Ergebnis? Auch in diesem Fall gibt es wieder so gut wie keine. Es konnte kein Schimmel nachgewiesen werden, die bakterielle Belastung lag praktisch bei null.
Nur in zwei Fällen wurde eine Belastung über Null festgestellt: Bei der Tasse, die zwei Tage lang auf der Kaffeemaschine blieb, und bei der kalten Tasse, die dreißig Minuten lang mit der Öffnung nach oben stand. In der ersten Situation betrug die bakterielle Belastung 24 KBE (koloniebildende Einheiten), während sie in der zweiten Situation 53 KBE betrug.
Ist das viel oder wenig? Sehr wenig! Zum Vergleich: Eine saubere Arbeitsplatte weist etwa 1.000 KBE/cm2 auf, während ein Schneidebrett eine Bakterienbelastung von circa 10.000 KBE/cm2 aufweist.
Fazit: Öffnung nach oben oder nach unten?
Am Ende dieser Tests können wir eine klare Antwort geben: Öffnung nach oben oder nach unten, es macht wenig bis gar keinen Unterschied. Wir hoffen, dass wir dieser bizarren Geschichte mit unserer Arbeit ein Ende setzen konnten.
Es bleibt jedoch ein Aspekt, dem keine Analyse entgegenwirken kann: Das Image und die Kommunikation, die wir unseren Kunden vermitteln wollen. Einige Kunden werden die aufgestellte Kaffeetasse als die richtige Art der Aufbewahrung sehen, für andere wird das weniger von Bedeutung sein und nicht für Unbehagen sorgen. Letztlich geht es darum, zu verstehen, was wir kommunizieren wollen, und unseren Kunden deutlich zu machen, dass jede Entscheidung, auch die Art und Weise, wie wir die Tassen auf unsere Kaffeemaschine stellen, nicht dem Zufall überlassen wird.