Venedig ist ein magischer Ort, eine Stadt, die in der ganzen Welt für ihre Schönheit und ihren einzigartigen Charme bekannt ist. Ein Ort der Kunst und ein kulturelles Zentrum inmitten unvergleichlicher Architektur.
Venedig ist seit Langem ein wichtiges Handelszentrum aufgrund seiner geografisch günstigen Lage an den Handelsrouten zwischen dem Orient und Europa. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Waren aus der arabischen Welt in die Stadt gebracht und so ist es nicht verwunderlich, dass Venedig eine der italienischen Städte ist, in denen die Liebe zum Kaffee entstand.
Dank dieser strategisch günstigen Ausgangslage war Venedig eine der ersten europäischen Städte, die Kaffee aus dem Orient importierte und eine Kultur rund um dieses Getränk erschuf.
Die Liebe zwischen Venedig und dem Kaffee währt schon seit über 400 Jahren, und vermutlich geschah es hier, dass der erste Kaffee Europas gebraut wurde.
Prospero Alpini untersuchte 1591 zum ersten Mal in Europa die Kaffeepflanze und machte wichtige Beobachtungen über den therapeutischen Nutzen und die „stimulierenden Eigenschaften“ dieses Getränks. Im Jahr 1683 wurde das erste Kaffeehaus auf dem Markusplatz eröffnet, 1720 folgte unter den Procuratie Nuove auf dem Markusplatz das erste echte Café Europas: das Caffè Florian. Der große Erfolg läutete von Venedig aus die Ausbreitung der Cafés in ganz Europa ein und machte sie zum Zentrum des sozialen und intellektuellen Lebens der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.
Die Cafés von Venedig (die damals so beliebt waren, dass die Regierung 1759 ein Edikt erlassen musste, um neue Eröffnungen zu verbieten) sind auch heute noch authentische und elegante Orte, Monumente des Geschmacks und der Geselligkeit, die man unbedingt besuchen sollte, wenn man einen Besuch in der berühmtesten Lagune der Welt plant.
Caffè Florian
Bei seiner Eröffnung im Jahr 1720 trug das Café den Namen „Alla Venezia Trionfante“. Zur Namensänderung kam es erst später, zu Ehren seines Gründers Floriamo Francesconi. Es handelt sich also um das älteste Café Europas, das, wie bereits erwähnt, im Jahr 1720 eröffnet wurde. Tritt man vom Markusplatz her kommend ein, hat man den Eindruck in eine andere Zeit zu reisen: Luxuriöse Einrichtung und Dekoration prägen das Ambiente und man kann sich nur zu gut vorstellen, wie Carlo Goldoni, Giacomo Casanova und Gabriele D’Annunzio in diesen Räumen über die Themen ihrer Zeit diskutierten.
Kurios zu wissen: Seinerzeit war dies das einzige Café, zu dem auch Frauen Zutritt hatten. In einem seiner Räume zu sitzen und einen Kaffee zu genießen, ist eine Erfahrung, die man mindestens einmal im Leben machen sollte.
Gran Caffè Quadri
Das Gran Caffè Quadri, ebenfalls auf dem Markusplatz gelegen, wurde 1775 vom Kaufmann Giorgio Quadri eröffnet, der es zusammen mit seiner griechischen Frau Naxina, die von einem langen Aufenthalt auf Korfu zurückkehrte, führte. Er übernahm ein altes Wein- und Kaffeehaus, das in der Stadt bereits als „Il Rimedio“ unter den Procuratie Vecchie bekannt war, und machte es zu einem der beliebtesten Cafés des venezianischen Adels. Die Idee, das Familienvermögen in ein Café zu investieren, das „kochendes schwarzes Wasser“ verkaufte, war erfolgreich: In den Räumen des Caffè Quadri können wir uns die Kundschaft vorstellen, die im Laufe der Jahrhunderte von Stendhal über Marcel Proust bis zum Filmregisseur Woody Allen reichte. Im Jahr 1830 wurde das Café erweitert und der erste Stock in ein Restaurant umgewandelt. Im Jahr 2018 begannen die jetzigen Eigentümer in Zusammenarbeit mit Philippe Starck und den besten venezianischen Handwerkern mit einem großen Restaurierungsprojekt, um den ursprünglichen Zauber des Restaurants mit seiner romantischen, poetischen und leicht surrealistischen Atmosphäre wiederherzustellen. Diesem Projekt ist auch ein Dokumentarfilm gewidmet.
Harry’s Bar
Seit 89 Jahren ist Harry’s Bar in der Calle Vallaresso Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts in Venedig. Die Bedeutung der Bar wurde sogar vom Kulturministerium ausgezeichnet, indem sie 2001 zum nationalen Denkmal erklärt wurde. Eine derartige Anerkennung erhielt in Italien kein anderes öffentliches Geschäft.
Die Geschichte des 1931 eröffneten Lokals ist kurios: Ein reicher junger Amerikaner, Harry Pickering, besuchte das Hotel Europa, in dem Giuseppe Cipriani als Barkeeper arbeitete. Als Pickering wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht mehr in die Bar ging, lieh ihm Cipriani eine beträchtliche Summe Geld, um ihm zu helfen. Zwei Jahre später kehrte Pickering, nachdem er sich finanziell erholt hatte, in die Bar zurück und zahlte Cipriani das Fünffache des Geldes zurück. Eine Summe, die ausreichte, um eine eigene Bar zu eröffnen. Gewidmet wurde diese Bar eben diesem Pickering und wurde zu „Harry’s Bar“.
Persönlichkeiten wie Katherine Hepburn, Gary Cooper, Giancarlo Menotti, Orson Welles, Joe di Maggio und Ernest Hemingway haben hier den zeitlosen Bellini getrunken.