Die Geschichte von Vasco Bernini und Mokaflor!

Im neuen Jahr 2020 feiern wir den 70. Geburtstag von Mokaflor! Das wollen wir als Anlass nehmen, um etwas mehr zu unserer Geschichte und über den Gründer von Mokaflor, Vasco Bernini, zu erzählen.

 

Neun Schritte. Das war, und ist immer noch, die Distanz zwischen dem Laden in der engen, dunklen Gasse Chiasso dei Baroncelli und dem beeindruckenden Zugang zur Piazza della Signoria, im Herzen von Florenz. 

 

Im Jahr 1950 waren noch viele Stadtteile rund um die berühmte Ponte Vecchio als Folge des zweiten Weltkrieges zerstört. Dies jedoch verlieh der ohnehin schon beeindruckenden Stadt eine zusätzliche, dramatische Schönheit. Vasco Bernini war fasziniert von der engen, dunklen Gasse und dem kleinen Laden. Er sah es als großartige Herausforderung, eine Kultur bekannt zu machen, die gerade erst am Entstehen war. 

Vasco fasste diesen Entschluss lange, bevor er die kleine Kaffeerösterei übernahm, in der er bis dahin als Buchhalter arbeitete. Der Laden war schon damals ein attraktives Geschäft, hatte allerdings frische Energie und einen jüngeren Unternehmergeist nötig. Und genau das war es, worin Vasco eine faszinierende Herausforderung sah!

Die Geschichte von Vasco Bernini und Mokaflor!

Tatsächlich führte Gaggia im Vorjahr die erste Kaffeemaschine mit einem Kolben ein, die mit dem Slogan “Crema caffè Naturale” beworben wurde. Dies war die Geburtsstunde der heiß geliebten, goldfarbenen Crema auf dem Kaffee. Eine echte Revolution! Innerhalb weniger Monate entwickelte sich die Crema zum wichtigsten Kriterium, anhand dem die Kunden ihren Kaffee auswählten. 

Die Crema des italienischen Kaffees

Vasco allerdings, der sich mittlerweile einiges an Fachwissen angeeignet hatte und sich viel mit der Qualität von Kaffee beschäftigte, war überzeugt davon, dass hierbei ein entscheidender Fehler begangen wird: Sicherlich ist die Crema wichtig, doch auf der Jagd nach einer immer dunkleren und dichteren Crema, begannen die italienischen Röstereien, in ihre Mischungen einen immer höheren Anteil Robusta zu mischen und die Bohnen so dunkel zu rösten, dass das Resultat am Ende ein sehr bitterer Geschmack war. Die Geschichte von Vasco Bernini und Mokaflor!

Vasco empfand dieses Vorgehen nicht als den richtigen Weg. Er war überzeugt davon, dass die Kunden es mehr zu schätzen wüssten, möglicherweise auch nur unterbewusst, wenn die Crema zwar ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkt, der Geschmack einer Mischung aber dennoch ausgeglichen ist. Weniger bitter, weniger geröstet, dafür mit einem geschmackvolleren Aroma. 

Doch wie soll dieser Gedanke in die Tat umgesetzt werden? Die Antwort war einfach, für damalige Zeiten aber dennoch radikal: Für jede einzelne Sorte Kaffee muss der ideale Grad der Röstung gefunden werden. Die Auswirkungen dieser innovativen Idee ließen nicht lange auf sich warten. Zwei Jahre, nachdem Vasco den kleinen Laden übernommen hatte, reichte der kleine, romantische Laden in der Chiasso Baroncelli als Firmensitz nicht mehr aus und man zog in ein größeres Gebäude an der Ponte al Pino. 

 

Mokaflor in den 70`er Jahren

In diesen Jahren begann Mokaflor sein geschäftliches Netzwerk zu erweitern, raus aus der Toskana in andere Regionen wie Umbrien, die Lombardei, Ligurien oder Kampanien. 

1972 fand erneut ein Umzug in ein anderes, größeres Firmengebäude statt: von der Ponte al Pino nach San Bartolo a Cintoia, etwas außerhalb von Florenz gelegen. 

Die Geschichte von Vasco Bernini und Mokaflor!

Nach Vasco Berninis Tod im Jahr 1987, wurde die Aufgabe, das Unternehmen weiterhin mit Erfolg zu führen, an seine beiden Söhne übergeben: Andrea und Renzo Bernini. 

 

Der Boom des italienischen Kaffees im Ausland

In den 1980`er Jahren begann Andrea damit, auch ins Ausland zu exportieren und an den ersten Messen in Deutschland und Nordeuropa teilzunehmen. Dort ließ sich der Kaffee aus Italien mit großem Erfolg vermarkten. Dank den Methoden zur langsamen Röstung  (15-20 Minuten), der sich nicht kontinuierlich drehenden Rösttrommel und der Beachtung von Besonderheiten bei jeder Sorte, erntete Mokaflor durchgehend positives Feedback. Heute arbeitet Andrea zusammen mit seiner Tochter Eleonora daran, Mokaflor auf neuen Märkten zu etablieren, zum Beispiel im Mittleren Osten, Asien und Südamerika

 

Das ChiaroScuro Konzept

Zurück ins Jahr 1995, als neben der klassischen Rösterei noch ein weiteres Projekt entstand, bei dem neben der Passion für Kaffee auch einiges an Kreativität gefragt war. Es entstand das Konzept der ChiaroScuro Cafès, welche mit als erste in Italien Single Origin Kaffee sowie aromatisierten Kaffee anboten. 1999 öffnete das erste Cafè unter der ChiaroScuro Marke in der Via del Corso im Zentrum von Florenz. Bald darauf folgten weitere Cafès, die als Franchising betrieben werden, im Sesto Fiorentino, auf Malta, in Bacau, Kairo und Santiago di Chile. 

 

Die Espresso Academy

Mit der Weiterentwicklung des Sektors, stieg die Nachfrage der Kunden von Mokaflor und ChiaroScuro, mehr über die Qualität der Produkte zu lernen und wie sie am besten an die eigenen Kunden weitergegeben werden kann. Aus diesem Grund wurde 2009 die Espresso Academy gegründet, unsere Schule für Barista und Gastronomen. 

Dank Gabriele Cortopassi, Manager und Mitgründer, entwickelte sich die Schule innerhalb weniger Jahre zur Haupt-Anlaufstelle für Weiterbildung im Bereich Kaffee, mit über 1.000 Teilnehmern pro Jahr und einem vielfältigen Angebot von 10 verschiedenen Kursen. Neben sieben zertifizierten Trainern im Firmensitz in Florenz, hat die Schule sechs weitere Partnerschulen im Ausland, neue sind bereits in Planung. Auch eine eigene Methode zur Zertifikation wurde entwickelt: die Italian Barista Method. 

 

Die Specialty Coffees und Caffèlab

Eine hervorragende Idee von Leonardo und Bianca hatte zur Folge, dass im Jahr 2015 unser neuestes Mokaflor-Projekt, Caffèlab, entstand. Die beiden gehören, wie Eleonora, zur dritten Bernini-Generation und betreuen das Projekt bis heute. Im Rahmen von Caffèlab selektieren, rösten und verarbeiten die Experten und Trainer von Mokaflor und der Espresso Academy, darunter Simone Celli und Robert Brinck, die zahlreichen Kaffeesorten, die diese Welt zu bieten hat. Heute steht Caffèlab für einen der italienischen Hauptanbieter im E-Commerce für Specialty Coffees und Tools zur Zubereitung von Kaffee. 

Ziel für das kommende Jahr ist es, Kollaborationen weiter auszubauen und nachhaltig zu stärken. Dabei wollen wir den Fokus ganz besonders auf die Unterstützung der Erzeuger in den Ursprungsländern des Kaffees und auch auf alle anderen Mitglieder der Lieferkette legen. 

 

Doch wie können wir das in der Realität umsetzen?

Zum einen durch Berichte von direct trade, zum anderen durch Schulungen, Konversation und Wissen. Dank unserem guten Netz zum Warenimport, der kommerziellen Entwicklung im Verkauf und dank dem stetig wachsenden Interesse von unseren Kunden, Kursteilnehmern und Barista aus aller Welt, haben wir verstanden, dass in unserer Branche Differenzen bestehen und dass wir das Wissen über die Qualität von Kaffee verbreiten müssen. 

Unsere Endkunden sollen ein feineres Gespür für den Kaffee entwickeln und für das, was hinter der Produktion und dem Rösten von hochwertigem Kaffee steht: dessen Herkunft, Verarbeitung und Vertrieb. Nur dann sind sie auch bereit, einen angemessenen Preis zu zahlen, von dem die Produzenten instruiert werden können und von dem sie ihre Plantagen hochwertiger bewirtschaften können. Auf diese Weise bleiben auch die Böden der Plantagen langfristig ertragsfähiger, was für die Besitzer selbst und deren Familien von Vorteil ist. 

Unser Jubiläum wollen wir nutzen, um allen zu danken, die unseren Kaffee trinken und wertschätzen. Außerdem geht ein Dankeschön von Herzen an unser wunderbares Team in Florenz, das seit Jahren für einen reibungslosen Ablauf im täglichen Geschäft sorgt. Und ganz besonders wollen wir natürlich auch all den Mitarbeitern auf den Plantagen danken, die überall auf der Welt dafür sorgen, dass wir Ware mit höchster Qualität anbieten können…Danke!

Die Geschichte von Vasco Bernini und Mokaflor!