Permakultur: So wird Kaffee nachhaltig angebaut 

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in der Wirtschaft, der Politik sowie dem alltäglichen Leben mehr und mehr an Bedeutung. Studien belegen, dass Kunden die Produkte nachhaltig agierender Unternehmen deutlich mehr nachfragen, als die der weniger nachhaltigen Mitbewerber. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, muss auch im Kaffeeanbau ein Umdenken stattfinden. Das Stichwort lautet: Permakultur. 

 

Doch was ist Permakultur überhaupt? 

Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern “permanent”, im Sinne von nachhaltig, und “agriculture” für Landwirtschaft zusammen. Es handelt sich um eine Planungs- und Entwurfsmethode für eine Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur betrieben wird. Dabei stehen die vielfältigen Funktionen einzelner Elemente und ein Kreislaufsystem im Mittelpunkt. Das Ziel ist es, eine Lebensumgebung zu schaffen, die harmonisch, nachhaltig und produktiv ist. Gleichzeitig wird dabei der Energieaufwand stark reduziert und der Boden über die Jahre verbessert. Des Weiteren spielt auch die Wiederverwertung von Ressourcen beim Permakultur-Kaffeeanbau eine besondere Rolle. 

Es folgen fünf Aspekte, die beim Anbau von Kaffee mittels Permakultur eine besondere Rolle spielen. 

 

Permakultur: So wird Kaffee nachhaltig angebaut 

 

1 – Biodiversität 

Einer der größten Vorteile, die sich Kaffeebauern zu Nutze machen können, ist eine große biologische Vielfalt. Auf diese Weise können Schädlinge, die eine bestimmte Pflanzenart befallen, niemals den kompletten Betrieb schädigen. Artenvielfalt bietet nicht nur den Schädlingen Lebensraum, sondern auch deren Feinden. Auf diese Art und Weise bleibt das natürliche Gleichgewicht bestehen! Auch andere sogenannte “Nützlinge” wie Bienen profitieren von der biologischen Vielfalt und tragen zu einem Anstieg der Kaffeeproduktion bei. 

Biodiversität bedeutet außerdem, dass zwischen den Kaffeepflanzen andere Pflanzenarten wie Obstbäume oder Stauden angebaut werden. Die Vorteile: Die Obstbäume sorgen für Schatten und bieten den Farmern eine weitere Einnahmequelle durch den Verkauf von biologisch angebauten Früchten. Derartige zusätzliche Einnahmen können auch durch den Anbau von Gemüse oder die Haltung von Hühnern erzielt werden.

 

2 – Natürliche Dünger

Zahlreiche Möglichkeiten existieren, um natürliche Düngemittel herzustellen. Der wichtigste Düngemitteleinsatz stammt jedoch von den Tieren, beispielsweise von Kühen oder Würmern. Sowohl die Ausscheidungen von Kühen, als auch von Würmern, sind reich an Nährstoffen und somit wichtig für das Pflanzenwachstum. 

Sicherlich ist es für Kaffeebauern keine Pflicht, Kühe zu halten, doch es bringt einige Vorteile mit sich. Beispielsweise hat man die völlige Kontrolle über das Futter der Tiere und es bleibt zum Beispiel garantiert, dass sich keine Medikamente in deren Ausscheidungen befinden, die später als Dünger im Boden landen. 

Zur Kreislaufwirtschaft trägt auch die Wiederverwertung von Abfallprodukten aus der Kaffeeproduktion bei. Die trockenen Kaffeeschalen ergänzen den Kuhdung als Düngemittel und bilden zusammen die optimale Kombination als natürliches Düngemittel. Die Kosten für Dünger und Pestizide laufen demnach gegen Null und sind außerdem zu 100% nachhaltig. 

 

3 – Der richtige Umgang mit Unkraut

Häufig wird Unkraut als großes Problem betrachtet, dem mit chemischen Düngern und Pestiziden entgegengewirkt wird. Die allgemeine Befürchtung ist, dass das Unkraut den Nutzpflanzen die Nährstoffe im Boden wegnehme. Dies ist zwar richtig, allerdings gelangen die Stoffe nach dem Absterben des Unkrauts zurück in die Erde. Außerdem ist Unkraut eine Nährstoffquelle für Bienen und andere Bestäuber. 

Wenn die Erntezeit des Kaffees naht, empfiehlt sich die “Chop-and-drop”-Methode. Dabei wird das Unkraut abgeschnitten, die abgestorbenen Pflanzen werden auf dem Boden liegen gelassen. Dadurch dienen die Blätter als Mulch, verhindern das weitere Wachstum von Unkraut und reichern den Boden mit organischen Substanzen an. 

 

Permakultur: So wird Kaffee nachhaltig angebaut 

 

4 – In Einklang mit der Tierwelt

Mit der Permakultur versucht man, die Dynamik der Natur zu erhalten und sich zu Nutze zu machen. Liegt eine Kaffee-Farm also beispielsweise in der freien Natur und ist umgeben von Wäldern, so wird Insekten, Vögeln und vielen anderen Tieren ein Rückzugsort geboten. 

Beispielsweise können Bienen dort nisten und zur Bestäubung von Nutzpflanzen aufbrechen, Vögel finden einen Platz zum Brüten und können hinausfliegen um Mücken und andere Schädlinge zu fangen. Größere Vögel kommen, um kleinere Vögel zu fressen, die wiederum unsere Feldfrüchte fressen, und so weiter…

 

5 – Wertschöpfung und Qualitätskontrolle

Die Verarbeitung und -röstung des Kaffees ist neben dem Anbau ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg eines Kaffeebauern. Aus diesem Grund zählen sie zu den Merkmalen eines erfolgreichen Permakultur-Kaffeeanbaus. 

Viele Kaffeeproduzenten haben allerdings keine Wahl oder wissen gar nicht, welche Möglichkeiten sie haben, wenn es um die Ernte und den Verkauf von Kaffee geht. Die Mehrheit der Bauern erntet alle Kaffeekirschen unabhängig von deren Reifegrad. Die Ernte besteht also aus einer Mischung aus sehr reifen, reifen und sehr unreifen Kaffeekirschen.

Unser Rat: Nur rote Kaffeekirschen ernten. Dies bedeutet zwar, dass deutlich mehr Zeit für die Ernte aufgewendet werden muss, allerdings kann das fertige Endprodukt aufgrund seiner hohen Qualität zu einem deutlich höheren Preis verkauft werden.

 

Permakultur: So wird Kaffee nachhaltig angebaut 

 

Unsere Werte bei Mokaflor

Aus 70 Jahren Traditionshandwerk haben wir gelernt, dass wenn es um die Qualität eines Kaffees geht, am Ende des Tages eigentlich nur eines zählt: der Rohstoff. Die beste Röstung, das beste Marketing und die besten Verkaufskanäle können den Kunden nicht im gleichen Ausmaß zufriedenstellen, wie es ein von Grund auf qualitativ hochwertiger Kaffee kann. 

Zusätzlich wären auch wir in unserem Unternehmen sonst nicht zufrieden. Die aktuellen Diskussionen rund um Nachhaltigkeit haben auch uns dazu gebracht, über unsere unternehmerischen Ziele nachzudenken. Diese lauten folgendermaßen: 

  • Ausschließlicher Import an hochwertiger Kaffee, der gleichzeitig nachhaltig und umweltschonend sowie ethisch vertretbar angebaut wurde. Zusätzlich möchten wir die Bevölkerung vor Ort unterstützen und den Kaffee nur von Plantagen beziehen, die mit Permakultur oder vergleichbaren Vorgehensweisen arbeiten. 
  • Geröstet wird weiterhin wie in den letzten 70 Jahren, ohne “schnellere” und ökonomischere Methoden, da diese zu einem Qualitätsverlust führen. 
  • Unser Know-How geben die Trainer der Espresso Academy an Profis und Endverbraucher weiter, dabei liegt der Fokus auf den Geschmacksunterschieden des Kaffees, je nach Verarbeitung und Herkunft.