Was ist „Die 3. Kaffee-Welle“? Eine Bewegung, die die Kaffee-Welt überrollt

Was ist „Die 3. Kaffee-Welle“? Eine Bewegung, die die Kaffee-Welt überrollt

Eine Bewegung im Bereich des Kaffees, durch Handarbeit, gepflegt und aus einer Marktlücke heraus, die aus England und Skandinavien kommt und auch für uns immer wichtiger wird. Finden wir heraus was „Die 3. Welle des Kaffees“ ist.

Was ist „Die 3. Kaffee-Welle“? Eine Bewegung, die die Kaffee-Welt überrollt

Rösten durch Handarbeit, eins der Symbole der Dritten Kaffee-Welle

Erstmals aufgekommen in den 60er Jahren, explodiert sie am Ende der 90er und zu Beginn der 2000er Jahre und prägt die Angelsächsische Welt. 2002 erreicht sie auch Italien und löst, trotz der Verspätung von einem Jahrzehnt, eine Welle der Begeisterung aus. Wir reden von der „Third coffee wave“, der „Dritten Kaffee-Welle“. Eine kulturelle Bewegung, die die

Kaffee-Welt überrollt hat und die ihren Ursprung, ihre Symbole und ihre sämtlichen Leitvorstellungen aus Großbritannien hat, von der vermutet wird, dass sie, zumindest in dieser Branche, in die Geschichtsbücher eingeht.

Die dritte Kaffee-Welle erfolgte nach zwei vorangegangenen Wellen, wobei allerdings nur diese dritte in Erinnerung blieb. Eine erste Welle, in der der Kaffee nur zum Überleben produziert wurde, woraufhin es weiter ging mit wasserlöslichem Kaffeepulver in schlechter Qualität, der nur dazu gedacht war wach zu machen.

In der zweiten Welle war Kaffee eine Entschuldigung für internationale Erlebnisse und für die allgemeine Coolness, die ihren Ursprung bei der berühmtesten amerikanischen

Coffeeshop Kette mit dem runden, grünen Logo hat: Starbucks.

Die dritte Welle schließlich betrifft den Kaffee selbst als handgemachte Ware. Wie der Wein kann er von hohem Wert sein, wenn alle Schritte der Produktion, des Anbaus, der Vielfältigkeit, der Produktionsgebiete, der Auslese, Röstung und Vorbereitung mit Sorgfalt, Genauigkeit und per Hand durchgeführt werden.

Auch sucht man engere Zusammenhänge zwischen Erzeuger, Händler, Röster und Barista, was die Bewegung der „microroastery“ auslöst. So werden kleine Röstereien bezeichnet, die sich nicht immer Gleichwertigkeit zum Ziel machen, wie am Ende einen „einzigartigen und besonderen“ Kaffee. Das letzte Schlüsselelement ist die Entdeckung, vor allem aber die Wiederentdeckung von einigen alternativen- wie z.B. alle „pour-over“ Methoden, vom Chemex über V60 hin zu Syphon.

Was ist „Die 3. Kaffee-Welle“? Eine Bewegung, die die Kaffee-Welt überrollt

Der Syphon , eine orientalische Herstellungsweise, wiederentdeckt in der Dritten Kaffee-Welle..

Um zur Geschichte der Bewegung zurück zu kommen: Der Name „Dritte Welle“ wurde erstmals von Trish Rothgeb, einem norwegischen Röster, im Newsletter „The Flamekeeper“ benutzt, welcher erstmals im November 2002 von der SCAA, Specialty Coffee Association of America, erschien. Nochmals neu definiert hat der Amerikaner Nicholas Cho die „Dritte Welle“.

Zu Beginn des Artikels habe ich von einem historischen Großereignis gesprochen. Aber warum wage ich das zu behaupten? Wegen der kulturellen Vormachtstellung, vor der wir uns gehütet haben. Jahrhunderte lang fand die Herstellung des Kaffees in der arabischen Welt statt. Der „caffè alla turca“ war die einzige existierende Form (Man spricht ja auch vom „Arabica“, oder?), bis der europäische Kaffee aus Österreich und Ungarn kam, der bis Anfang des 19. Jahrhunderts den Markt beherrschte. Danach, mit dem Espresso, wurde Kaffee zu einem Kultobjekt, mehr noch, zu einem Symbol für die italienische Dolce Vita. Bis heute?

Bis heute geben die besten italienischen Röster ihren Melanges englische Namen. Man sieht also, dass alle möglichen italienischen Kaffee-Begriffe verändert werden (Was heißt „latte“? Wie viele von uns „top“ Barista würden schon einen Unterschied in diesem Wort machen?), und dass das Modell „Bar“ von anderen Konzepten abgelöst wird, die hier bei uns aufkommen. Eine neue Situation? Nicht wirklich. Im Gegenteil: auf dem Meer, auf den Wellen, kann und darf man immer surfen…

Author: Simone Celli